Die versteckten Kosten von Workshops

Bevor ich begonnen habe Workshops anzubieten, habe ich mir gedacht, dass die Kosten vieler Workshops übertrieben und unangemessen sind. Das denke nach wie vor von einigen Coaching-Angeboten, aber meine Sichtweise hat sich im Rahmen meiner Tätigkeit als Workshopleiter geändert. Ich hatte vorher schon eine Ahnung von den “versteckten Kosten” der selbständigen Arbeit da ich schon viele Jahre selbständig als Webdesigner tätig war. Mit versteckten Kosten meine ich die Geld- und Zeitaufwände, die der Endkunde nicht sieht. In meiner Erfahrung sind diese für Workshopleiter:innen, die intensiv mit Menschen arbeiten, besonders hoch.

Gleichzeitig kommen mir die Worte meiner Grinberg-Therapeutin in den Kopf: “Rechtfertige dich nicht!”
Da frage ich mich – weshalb schreibe ich diese Worte? Habe ich bloß Angst, du könntest mich für die Kosten meiner Seminare verurteilen? Oder mag ich tatsächlich primär für mehr Transparenz und Verständnis sorgen?

Vermutlich ist’s eine Mischung von beidem. Und irgendwie juckt’s mir unter den Fingern, also fahre ich mal fort…

Hier möchte ich also auf besagte versteckten Kosten von Workshops eingehen. Diese Liste ist nicht vollständig, soll dir aber ein Gefühl für die Kosten und Arbeitszeit geben, die abseits der “Bühne des Seminars” anfallen.

  • Zunächst muss man von den Einnahmen von Workshops meist Umsatzsteuer (20% in Österreich) abziehen.
  • Dann müssen Kosten für Reise, Aufenthalt, Räumlichkeiten und Materialien inkludiert sein.
  • Je nach Workshop fallen Kosten für Marketing, Werbung und oft auch Lizenzkosten an.
  • Man muss mit Organisationsarbeit vorab rechnen (Texte schreiben, Anmeldungen managen, Kommunikation,…) sowie sich Zeit (und Muße!) für die Planung von Seminaren nehmen.
  • Weiters kann diese Art der Arbeit recht herausfordernd und anstrengend sein. Das heisst als Workshopleiter:in braucht man oft Erholungszeit bzw. Self-Care nach (und vor) dem Seminar und hat eventuell auch noch Kosten für Coaching, Therapie oder Supervision nach einem Seminar.
  • In meiner Erfahrung macht man als Coach oder Workshop:leiterin auch noch viel unbezahlte Arbeit in Form wie Podcasts, Blog Artikel, Webinars, Free Calls, Gratis Workshops bei Festivals, etc. Diese Arbeitszeit muss man dann in den bezahlten Angeboten “rein holen”.
  • Ausserdem muss man als Workshopleiter:in relativ viele Ausbildungen absolviert haben und es ist gut (und üblich) sich stetig weiterzubilden. Auch das kostet.
  • Und zu guter Letzt hat man, wie andere Selbständige, einige Organisationsarbeit (Steuererklärungen, etc.), die gar nicht direkt mit einzelnen Seminar in Zusammenhang stehen.

Sodala. Jetzt denke ich mir wieder: “Wofür habe ich mir all die Arbeit angetan, dass zu schreiben? Interessiert ja niemanden…”

Und: jetzt ist’s getan. Also kann ich diese Worte auch online stellen.

Ich bin gespannt, ob du was zu dem zu sagen hast. Wenn ja, schreib mir doch: hello@seangreen.at

Alles Liebe,
Sean.